Ursula von der Leyen und Abdel Fattah  al-Sisi

Partnerschaftsabkommen EU verspricht Ägypten Milliarden Euro

Stand: 17.03.2024 14:54 Uhr

Neue strategische Partnerschaft: Die EU schließt ein milliardenschweres Abkommen mit dem wirtschaftlich angeschlagenen Ägypten. Das Land soll im Gegenzug die Migration in Richtung Europa eindämmen.

Ägypten kann bis Ende 2027 auf EU-Finanzhilfen in Höhe von rund 7,4 Milliarden Euro hoffen. Die Unterstützung in Form von Krediten und Zuschüssen solle Teil einer neuen strategischen Partnerschaft sein, teilte die Europäische Kommission anlässlich eines Spitzentreffens von EU-Vertretern mit dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi in Kairo mit.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wollte das Abkommen laut Berichten ägyptischer Behördenvertreter zusammen mit den Staats- und Regierungschefs von Belgien, Italien, Österreich, Zypern und Griechenland unterschreiben.

EU will durch Zusammenarbeit mit Ägypten irreguläre Migration nach Europa eindämmen

Alexander Stenzel, ARD Kairo, tagesschau, 17.03.2024 20:00 Uhr

Kampf gegen Migration

Die Vereinbarung zielt darauf ab, dass Ägypten die irreguläre Migration Richtung Europa eindämmt. Vor allem die griechische Regierung war zuletzt in Sorge über eine neue Flüchtlingsroute vom libyschen Tobruk aus Richtung Kreta. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) registrierte in diesem Jahr bereits mehr als 1.000 Menschen, die so ankamen. Die meisten von ihnen sollen aus Ägypten stammen.

Gleichzeitig sollen sowohl die Zusammenarbeit in Bereichen wie Erneuerbare Energien, Handel und Sicherheit verbessert und in den kommenden drei Jahren Zuschüsse, Darlehen und andere Finanzmittel in Höhe von 7,4 Milliarden Euro bereitgestellt werden, um Ägyptens schwächelnde Wirtschaft zu unterstützen.

EU-Spitzenpolitiker beim ägyptischen Präsidenten al-Sisi (Mitte)

Al-Sisi (Mitte) empfing neben von der Leyen gleich fünf weitere Staats- und Regierungschefinnen und -chefs aus EU-Ländern.

Den Angaben zufolge sind davon fünf Milliarden Euro für Darlehen und 1,8 Milliarden Euro für Investitionen in Bereiche wie Ernährungssicherheit und Digitalisierung vorgesehen. 600 Millionen Euro sollen demnach als Zuschüsse fließen, 200 Millionen davon für das Migrationsmanagement.

Vorbilder für den Deal sind die EU-Migrationsabkommen mit der Türkei und zuletzt auch Tunesien und Mauretanien. Flüchtlingsorganisationen sehen dabei allerdings den Schutz der Menschenrechte nicht gewahrt.

Weniger Touristen und Erdgasimporte

Die europäischen Regierungen sind seit Langem über wachsende Instabilität in Ägypten mit seinen 106 Millionen Einwohnern besorgt. Das Land wurde von Israels Krieg gegen die Hamas im benachbarten Gazastreifen hart getroffen, was sich negativ auf die Tourismus und Erdgasimporte auswirkte.

Das Land hat Schwierigkeiten, Devisen zu beschaffen. Die wirtschaftliche Notlage veranlasste in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen zur Auswanderung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 17. März 2024 um 14:00 Uhr.