Ein Feuerwehrauto steht vor einem brennenden Haus in Belgorod.

Krieg gegen die Ukraine Russland meldet zahlreiche Drohnenangriffe

Stand: 17.03.2024 12:15 Uhr

Erneut ist ein Feuer in einer russischen Ölraffinerie gemeldet worden - wahrscheinlich nach einem Drohnenangriff. Der Brand im Gebiet Krasnodar soll inzwischen gelöscht worden sein. Die Ukraine meldet Luftangriffe auf Odessa.

Sowohl Russland als auch die Ukraine melden erneut nächtliche Angriffe mit Drohnen- und Raketen. Im russischen Schwarzmeergebiet Krasnodar löste eine Drohnenattacke ein Feuer in einer Ölraffinerie aus. Die Flammen seien nach einem Großeinsatz der Feuerwehr mittlerweile gelöscht, ein Mensch starb durch einen Herzinfarkt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass.

Mehrere ukrainische Medien berichteten unter Berufung auf eigene Quellen übereinstimmend, dass der ukrainische Geheimdienst SBU zusammen mit Spezialeinheiten der Armee verantwortlich für den Angriff sei. Offiziell werden derartige Angriffe selten bestätigt.

Bei X wurden Videos und Fotos veröffentlicht, die den Angriff auf die Raffinerie zeigen sollen. Der User OSINTtechnical verortet die Aufnahmen in Slawjansk-na-Kuban östlich der Straße von Kertsch in der Region Krasnodar.

Bereits in der Nacht auf Samstag waren drei Ölanlagen im russischen Gebiet Samara an der Wolga angegriffen worden, das mehr als 1000 Kilometer östlich der Ukraine liegt. Mit solchen Attacken will die Ukraine die russische Treibstoffproduktion stören, damit das Militär weniger Nachschub bekommt.

Drohnen in zahlreichen russischen Gebieten

Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von 35 Drohnen. Neben der Region Krasnodar seien unbemannte Flugobjekte auch über dem Umland von Moskau und den Gebieten Belgorod, Jaroslawl, Kaluga, Kursk, Orjol und Rostow abgefangen worden. Über dem grenznahen Belgorod habe die Flugabwehr zudem mehrere Raketen abgeschossen. Im dem Gebiet sei eine 16-Jährige durch einen Raketeneinschlag in einem Wohnhaus getötet worden.

Zudem traf laut russischen Angaben eine ukrainische Drohne ein Wahllokal in dem von Russland besetzten Teil des ukrainischen Gebiets Saporischschja. Das städtische Kulturzentrum in der Kleinstadt Kamjanka-Dniprowska sei bei dem Angriff in Brand geraten, schrieb der russische Politiker Wladimir Rogow, Vorsitzender der Bewegung "Wir sind mit Russland zusammen", auf seinem Telegram-Kanal.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Selenskyj sieht "Schwachstellen" im russischen System

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Samstag in seiner abendlichen Videobotschaft: "In diesen Wochen haben viele bereits gesehen, dass das russische System der Kriegsführung Schwachstellen hat und dass wir diese Schwachstellen mit unseren Waffen erreichen können." Er bezog dies offensichtlich vor allem auf die Angriffe auf Raffinierien.

Bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion beschießt die Ukraine auch immer wieder russisches Staatsgebiet - sowohl in der Grenzregion als auch im Hinterland. Opferzahlen und Schäden stehen dabei allerdings in keinem Verhältnis zu den schweren Kriegsfolgen in der Ukraine. Zur Wahl in Russland hat die Ukraine ihre Angriffe offenbar verstärkt.

Wieder Angriff auf Odessa

Auch die Ukraine meldete neue russische Angriffe. Die Flugabwehr konnte eigenen Angaben zufolge 14 der 16 Drohnen abfangen, allerdings wohl keine der sieben Raketen.

In der Hafenstadt Odessa wurden nach ukrainischen Angaben mehrere Gebäude durch einen russischen Luftangriff beschädigt. "Die Feuer wurden sofort gelöscht", teilte die Armee mit. Zunächst war unklar, ob die Brände wegen herabfallender Trümmer oder durch den Einschlag einer Drohne ausgelöst wurden. Im Gebiet Odessa wurden offiziellen Angaben nach auch zwei landwirtschaftliche Betriebe beschädigt. Am Freitag hatte Russland Wohngebäude in Odessa mit Raketen angegriffen und mindestens 21 Menschen getötet.

In Tschernihiw wurde nach außerdem ein Wohnhaus beschädigt. Im Gebiet Donezk wurde durch einen weiteren russischen Raketenangriff auf Myrnohrod eine 86-jährige Frau verletzt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. März 2024 um 12:00 Uhr.