Silhouette von Ölpumpen auf einem Ölfeld in Texas, USA.

Staaten mit Öl- und Gasförderung Nur sehr wenige planen den Ausstieg

Stand: 04.12.2023 17:19 Uhr

Auf der Weltklimakonferenz wird der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas hitzig diskutiert. Die wenigsten Förderländer wollen aber tatsächlich aussteigen, zeigt eine Analyse des "Net Zero Trackers".

Der weltweite Ausstieg aus fossilen Energien ist eines der strittigsten Themen auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai. Experten halten ihn für elementar, um die internationalen Klimaziele zu erreichen. Doch nur ein Bruchteil der Öl- und Gasstaaten hat bisher Ausstiegspläne, wie eine aktuelle Auswertung des sogenannten "Net Zero Trackers" internationaler Forscher-Teams zeigt.

Untersucht wurden diejenigen Länder, die "Net Zero Targets" haben, also prinzipiell Klimaneutralität anstreben. Diese repräsentierten rund 88 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen, so die Forscher. Aber nur sieben Prozent dieser Emissionen seien durch vollständige oder teilweise Zusagen zum Ausstieg aus Exploration, Produktion oder Verbrauch abgedeckt.

Drei Prozent der Öl- und Gasförderer wollen aussteigen

So hätten sich jeweils nur drei Prozent der Öl- und Gasstaaten zum Ausstieg aus der Produktion der fossilen Brennstoffe bekannt. Damit sind nur 0,8 Prozent der Öl- und Gasproduktion der Länder abgedeckt, die eigentlich in Zukunft klimaneutral wirtschaften wollen. Aus der Kohleproduktion wollen 13 Prozent der betrachteten Länder aussteigen - allerdings fehlen hier mit China, den USA, Indonesien und Indien die größten Produzenten.

Simon Riesche, ARD Kairo, zzt. Dubai, zum Klimagipfel in Dubai

tagesschau24, 04.12.2023 18:00 Uhr

Die meisten Förderländer - wie auch die Gastgeber aus den Emiraten - wollen weiter fossile Energieträger fördern und setzen auf begleitende Technologien wie CO2-Speicherung oder -Abscheidung. Diese Ausgleichstechnologien sind jedoch wissenschaftlich umstritten, da sie noch sehr teuer und nicht zeitnah im größeren Maßstab einsetzbar sind.

"Net Zero Tracker" von mehreren Instituten entwickelt

Das Analysewerkzeug "Net Zero Tracker" versucht seit 2021, mehr Transparenz und Zurechenbarkeit der Emissionsziele von Staaten, Regionen, Städten und Unternehmen herzustellen. Es wurde von mehreren Organisationen - unter anderem dem NewClimate Institute und Forschern der Universität Oxford - gemeinsam entwickelt.

Als dringendstes Nahziel sehen die Forscher die Staaten in der Pflicht, die Exploration neuer Öl- Gas-, und Kohlevorkommen einzustellen. Bisher haben nur drei Prozent der Förderländer entsprechende Beschlüsse gefasst.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete 3sat in der Sendung nano am 04. Dezember 2023 um 18:30 Uhr.