Signa-Logo am obersten Stockwerk der Elbtower Baustelle.

Gläubiger unterstützen Sanierungsplan Signa Prime wird von Treuhänder abgewickelt

Stand: 18.03.2024 17:09 Uhr

Die prestigeträchtigsten Immobilien der weitgehend insolventen Signa-Gruppe sollen in den nächsten Jahren verkauft werden. Die Gläubiger der Signa Prime Selection AG stimmten in Wien einem entsprechenden Plan zu.

Die Gläubiger der insolventen Signa Prime Selection AG haben mehrheitlich für einen Sanierungsplan gestimmt und damit einen Konkurs samt Notverkauf der Luxusimmobilien abgewendet. Nun soll ein Treuhänder das Ruder übernehmen und alle Vermögenswerte verkaufen, teilte Insolvenzverwalter Norbert Abel nach der Gläubigerversammlung in Wien mit.

"In der Abstimmung wurden sowohl die Kopf- als auch die Kapitalmehrheit erreicht und der Treuhandsanierungsplan somit von den Gläubigern angenommen", heißt es in der Mitteilung. Die bisherige Sanierung in Eigenverwaltung, die von einigen Gläubigern massiv kritisiert wurde, ist damit beendet.

Insolvenzverwalter stellt Quote von 32 Prozent in Aussicht

In einem Bericht des Insolvenzverwalters wurde den Gläubigern zuletzt eine Quote von 32 Prozent in Aussicht gestellt. Bei einem Konkurs hätten die Immobilien möglichst schnell verkauft werden müssen, was eine geringere Quote für die Gläubiger bedeuten würde, so die Einschätzung des Insolvenzverwalters.

Gemäß seinem Vorschlag sollen nun alle Immobilien vom Treuhänder geordnet über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren verkauft werden, um von einer erwarteten Erholung am Markt zu profitieren.

Größte Insolvenz in österreichischer Wirtschaftsgeschichte

Signa ist das bisher größte Opfer der Immobilienkrise in Europa. Dem hoch verschuldeten Immobilienriesen machten die gestiegenen Baukosten, Energiepreise sowie Zinsen und die damit gesunkenen Bewertungen zu schaffen, die zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf führten.

Die Insolvenz ist die größte in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Die Gläubiger der Signa Prime haben Daten des Insolvenzverwalters Abel zufolge Forderungen von rund 12,8 Milliarden Euro angemeldet.

Signa Prime galt als Flagschiff der vom Tiroler Unternehmer René Benko aufgebauten Immobilien- und Handelsgruppe. Sie ist Eigentümerin wichtiger Immobilien, darunter der noch unfertige Elbtower in Hamburg, das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe, Immobilien der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof und das Gebäude des österreichischen Verfassungsgerichtshofs.

KaDeWe und Galeria Karstadt Kaufhof suchen nach Käufern

Aus steuerlichen Gründen werden die deutschen Immobilien von Signa Prime formell nicht dem Treuhänder unterstellt, de facto behält er aber die Kontrolle über Zustimmungsrechte und über offene Forderungen der Signa Prime an ihre Untergesellschaften.

Bei der Gläubigerversammlung in Wien ging es nur um die Abwicklung von Signa-Immobilien, nicht um den Verkauf von Warenhausbetrieben wie KaDeWe und Galeria Karstadt Kaufhof. Diese sind ebenfalls insolvent und suchen nach Käufern.

Wolfgang Vichtl, ARD Wien, tagesschau, 18.03.2024 17:04 Uhr