Ein Mitarbeiter schleift ein Holzregal ab.

Branche in der Krise Möbelhersteller Hülsta vor dem Aus

Stand: 23.04.2024 12:40 Uhr

Die hartnäckige Inflation und der stockende Wohnungsbau machen der deutschen Möbelindustrie zu schaffen. Dem angeschlagenen Hersteller Hülsta droht nun die Einstellung des Betriebs.

Der westfälische Möbelhersteller Hülsta steht vor dem Aus. Die Beschäftigten seien auf einer Versammlung unterrichtet worden, "dass mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Juni die Betriebseinstellung droht", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, Christoph Morgen. Bis dahin sollen alle vorliegenden Kundenaufträge so weit wie möglich erfüllt werden. Die 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten von März bis Mai Insolvenzgeld von der Agentur für Arbeit.

Die MWS Westfalen Werke NDS GmbH & Co. KG und die MWS Werke Westfalen GmbH, bekannt unter dem Namen Hülsta, hatten kürzlich beim Amtsgericht Münster einen Insolvenzantrag eingereicht. Das Vorgängerunternehmen Hülsta-Werke Hüls GmbH & Co. KG hatte bereits im Oktober 2022 Insolvenz angemeldet. Das Verfahren war Ende 2023 abgeschlossen worden, danach übernahm ein neuer Investor die Geschäfte.

"Beträchtliche Umsatzrückgänge"

Grund für die finanzielle Schieflage des Unternehmens aus Stadtlohn nahe der niederländischen Grenze sind nach eigenen Angaben beträchtliche Umsatzrückgänge sowie externe Faktoren wie die schwierige Marktsituation, die keine kostendeckenden Umsätze erwarten ließen.

Das Unternehmen gibt es seit 1940, als Alois Hüls in Stadtlohn eine Möbeltischlerei eröffnete. Der Name Hülsta setzt sich aus dem Familiennamen des Gründers und dem Ortsnamen zusammen.

Branche leidet unter mangelnder Kauflaune

Die deutsche Möbelbranche durchlebt schwierige Zeiten. Infolge der Kaufzurückhaltung der Verbraucher sank der Umsatz im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent auf rund 18 Milliarden Euro.

Neben der hohen Inflation spielte dabei auch der stockende Wohnungsneubau eine Rolle. Im Geschäft mit Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbeln gingen die Erlöse sogar um mehr als zwölf Prozent zurück. Nach Angaben der Verbände der Möbelindustrie VDM und VHK lagen die Auftragseingänge im vergangenen Jahr um elf Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Weniger Exporte, weniger Importe

Auch die Absatzmärkte im Ausland sind von einem schwachen Konsumklima betroffen. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts sanken die Möbelausfuhren 2023 um sechs Prozent auf rund 8,4 Milliarden Euro. Noch stärker gingen allerdings die Möbelimporte nach Deutschland zurück. Die Einfuhren sanken um knapp 18 Prozent auf rund 9,0 Milliarden Euro.

Im Frühjahr hatte die Branche die Politik zur Förderung des Wohnungsbaus aufgefordert, aber auch Lichtblicke in der zurückgehenden Inflation und den in der zweiten Jahreshälfte erwarteten Leitzinssenkungen ausgemacht.