Telefonhörer liegt auf dem Tisch

Zahl der Beschwerden gestiegen Unerlaubte Telefonwerbung nimmt zu

Stand: 27.12.2018 16:59 Uhr

In den meisten Fällen sind sie nicht mehr erlaubt, trotzdem gibt es sie weiterhin: Werbeanrufe von Unternehmen, die bei Tausenden das Telefon klingeln lassen. Die Zahl der Beschwerden ist in diesem Jahr gestiegen.

In den meisten Fällen sind sie nicht mehr erlaubt, trotzdem gibt es sie weiterhin: Werbeanrufe von Unternehmen, die bei Tausenden das Telefon klingeln lassen. Die Zahl der Beschwerden ist in diesem Jahr gestiegen.

Aufdringliche Werbeanrufe haben in diesem Jahr für deutlich mehr Ärger gesorgt als zuvor. Von Januar bis November seien bei der Bundesnetzagentur 58.000 schriftliche Beschwerden wegen unerlaubter Telefonwerbung eingegangen und damit etwa 7000 mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte die Behörde in Bonn mit.

2016 lag der Vergleichswert nur bei 27.000 - binnen zwei Jahren hat sich die Zahl also mehr als verdoppelt. Vor allem Energieversorgungsunternehmen waren ein Ärgernis - ein Drittel der Beschwerden zu ungebetenen Telefonaten geht auf ihr Konto. Zwei Unternehmen aus diesem Bereich bekamen das Höchstbußgeld von je 300.000 Euro aufgebrummt.

Nur die Spitze des Eisbergs

"Wir kämpfen schon seit mehr als zehn Jahren gegen die Unart der unlauteren Telefonwerbung", sagte Thomas Bradler, Jurist bei der Verbraucherzentrale NRW, der Nachrichtenagentur dpa. Er sprach von einem "konstant hohen Niveau" der Beschwerdefälle, die nur die Spitze des Eisbergs darstellen dürften. Denn nicht jeder unerbetene Anruf mündet in eine Beschwerde.

Eine Frau telefoniert

Die Bundesnetzagentur verhängte insgesamt 1,1 Millionen Euro Bußgelder wegen unerlaubter Telefonwerbung.

Für Telefonwerbung in Deutschland gelten klare Regeln: Niemand darf zu Werbezwecken angerufen werden, ohne dass er vorher ausdrücklich zugestimmt hat. Unternehmen, die dagegen verstoßen, können zur Kasse gebeten werden. Zwischen Januar und November verhängte die Bundesnetzagentur insgesamt 1,1 Millionen Euro Bußgelder. Trotz des Anstiegs der Beschwerden war es etwas weniger als im Vorjahreszeitraum (1,2 Millionen).

Mehr Beschwerden, klare Fälle

Doch wie passt das zusammen: Mehr Beschwerden, klare Fälle - und trotzdem insgesamt kein Anstieg bei den Bußgeldern? Das sei kein Widerspruch, sagt Fiete Wulff, Sprecher der Bundesnetzagentur: "Das ist beides in der gleichen Größenordnung." Wegen der aufwändigen Verfahren gegen die zwei Energieversorger habe sich der Abschluss anderer Beschwerdefälle allerdings verzögert, die deshalb auch noch nicht in der Statistik auftauchten.

Die Werbewirtschaft hat eine andere Erklärung: Dass man sich überhaupt per Beschwerde gegen Anrufe wehren könne, sei deutlich bekannter geworden, sagt Katja Heintschel von Heinegg vom Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW), dort zuständig für Recht und Werbepolitik. "Eine Beschwerde heißt nicht, dass eine unerlaubte oder verfolgbare Werbung tatsächlich erfolgt ist." Unklar sei, wie viele der verhängten Bußgelder am Ende Bestand hätten, wenn Unternehmen Widerspruch einlegten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 27. Dezember 2018 um 15:10 Uhr.