Flugzeuge der Lufthansa stehen am Flughafen München auf dem Rollfeld.

Abschluss der Tarifgespräche Bis zu 18 Prozent mehr für Lufthansa-Bodenpersonal

Stand: 28.03.2024 19:02 Uhr

Nach der Einigung im Tarifstreit wurden nun Details zum neuen Vertrag bekannt. Das Bodenpersonal bekommt bis zu zu 18 Prozent mehr Geld sowie einen Inflationsausgleich. Beide Seiten zeigten sich zufrieden.

Lufthansa und die Gewerkschaft ver.di haben sich gestern nach insgesamt fünf Warnstreiks im Tarifstreit geeinigt. Nun wurden Details des neuen Tarifabschlusses bekannt: Das Bodenpersonal des Unternehmens bekommt bis zu 18 Prozent mehr Lohn. Die rund 25.000 Beschäftigten erhalten rückwirkend zum 1. Januar 2024 sieben Prozent mehr Geld, mindestens jedoch 280 Euro mehr.

ver.di und Lufthansa einigen sich im Tarifkonflikt für das Bodenpersonal

Arne Bartram, HR, tagesschau, 28.03.2024 20:00 Uhr

Zusätzlich wurde eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro und weitere Zulagen, wie beispielsweise ein höheres Urlaubsgeld, vereinbart. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate.

Nach der Lufthansa und ver.di stimmte den Angaben zufolge auch die zuständige ver.di-Tarifkommission dem Kompromiss zu. Sie empfahl ihren Mitgliedern eine Annahme der Einigung. Diese können nun in einer bis Mitte April laufenden Befragung über Annahme oder Ablehnung des Ergebnisses entscheiden.

Lufthansa: "Große wirtschaftliche Herausforderung"

"Um diesen Kompromiss haben wir hart gerungen und wir können jetzt sehr zufrieden sein", sagte ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. "Dieses Ergebnis ist historisch." So gleiche man Ost-Tarifverträge an das Westniveau an. Mit der Einigung wurden weitere Streiks beim Bodenpersonal abgewendet.

Auch Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann sprach von einem guten Kompromiss, der zugleich eine "große wirtschaftliche Herausforderung" sei. Demnach steigen die Entgelte bei unteren und mittleren Gehaltsgruppen überproportional - die durchschnittliche Gehaltserhöhung beträgt rund 12,5 Prozent.

Als Schlichter haben der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow für die Gewerkschaft und der ehemalige Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, für die Airline geholfen, im zuletzt festgefahrenen Tarifkonflikt eine Lösung zu finden. Ramelow zeigte sich mit der erzielten Einigung zufrieden: "Der Abschluss ist ein großer Erfolg für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lufthansa - und auch für die Fluggäste, die jetzt wieder Planungssicherheit haben und keine Streiks befürchten müssen."

Streiks legten mehrfach Flugbetrieb lahm

Die Beschäftigten hatten in den vergangenen Wochen mehrmals die Arbeit niedergelegt, um das Unternehmen unter Druck zu setzen. Viele Lufthansa-Flüge wurde gestrichen, jedes Mal mussten deshalb rund 100.000 Reisende ihre Pläne ändern.

Die Lufthansa hatte zuletzt rund zehn Prozent Tariferhöhung bei 28 Monaten Laufzeiten neben einer Inflationsprämie geboten. Ver.di forderte 12,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.