Ein Riss geht durch die vertrocknete Erde eines Weizenfeldes.

Hitzewelle in Europa EU unterstützt Bauern

Stand: 02.08.2018 13:46 Uhr

Wegen der anhaltenden Hitze hat die EU-Kommission Landwirten frühzeitig finanzielle Erleichterungen zugesichert. Versicherungen rechnen mit zwei Milliarden Euro an Schäden für die Betriebe.

Wegen der extremen Hitze hat die EU-Kommission den Bauern in Europa finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt. Landwirte, die von Ernteeinbußen betroffen sind, könnten ihnen zustehende EU-Fördergelder früher erhalten. Statt im Dezember sollen die Gelder bereits im Oktober auf dem Konto der Landwirte sein. Davon sind sowohl Direktzahlungen an die Agrarbetriebe als auch Fördergelder für die Entwicklung des ländlichen Raums betroffen. Außerdem sollen Landwirte ausnahmsweise von einigen Umweltanforderungen befreit werden. Zum Beispiel soll Land, das normalerweise brach liegt, zum Anbau von Futtermitteln genutzt werden dürfen.

EU-Kommissar: "Sehr besorgt"

"Ich bin sehr besorgt über diese anhaltenden klimatischen Entwicklungen", sagte EU-Agrarkommissar Phil Hogan. Er wies zudem darauf hin, dass die EU-Staaten in einem Zeitraum von drei Jahren bis zu 15.000 Euro pro Landwirt an Beihilfe für erlittene Schäden gewähren können. Agrarbetriebe in Europa erhalten derzeit die größten Zuwendungen aus dem EU-Haushalt.

In Deutschland hat sich Brandenburg als erstes Bundesland entschlossen, wegen der Dürre Soforthilfe für Landwirte zu zahlen: Fünf Millionen Euro stellt das Land zur Verfügung. Noch in diesem Jahr soll das Geld betroffenen Betrieben zukommen, wie Ministerpräsident Dietmar Woidke zusicherte.

Milliarden-Schäden für Bauern

Die Versicherungsbranche rechnet mit Schäden von mindestens zwei Milliarden Euro. Das sei "ein krasser Ausreißer nach oben", sagte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). In den vergangenen 25 Jahren hätten Wetterrisiken wie Sturm, Hagel, Trockenheit und Überschwemmungen im Schnitt jährliche Ernteausfälle von gut 500 Millionen Euro verursacht. Einen ähnlich hohen Schaden mit fast zwei Milliarden Euro habe es zuletzt 2003 gegeben. Damals herrschte ebenfalls eine Trockenheit.

Portugal rechnet mit 47 Grad

Eine Abkühlung ist so schnell nicht in Sicht: Portugal rechnet für das Wochenende mit Spitzentemperaturen von bis zu 47 Grad. Die Behörden gaben landesweite Hitzewarnungen heraus. Erst danach soll es den Meteorologen zufolge wieder etwas kühler werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 02. August 2018 um 14:15 Uhr.