Gasflamme auf einem Küchenherd.

Lage in Nahost Gaspreis steigt auf höchsten Stand seit Jahresbeginn

Stand: 17.04.2024 15:59 Uhr

Der Preis für europäisches Erdgas ist heute stark nach oben geklettert und hat den höchsten Stand seit über drei Monaten erreicht. Hintergrund ist die Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten.

Wegen der politisch angespannten Lage im Nahen Osten ist der Preis für europäisches Erdgas erneut gestiegen und ist so teuer wie seit über drei Monaten nicht mehr. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat legte am Mittwoch an der Börse in Amsterdam auf 33,95 Euro je Megawattstunde (MWh) zu. Das ist der höchste Preis seit Anfang Januar.

Bereits seit mittlerweile einer Woche geht es mit dem Gaspreis deutlich nach oben. In dieser Zeit verteuerte sich Erdgas um mehr als 20 Prozent. Damit ist der Preisrückgang in den ersten Monaten des Jahres wieder ausgeglichen.

Milder Winter, schwache Konjunktur und volle Speicher

Als eine Ursache für den Preisanstieg gilt die Furcht der Anlegerinnen und Anleger vor einem neuen Krieg im Nahen Osten inklusive möglicher Auswirkungen auf Gaslieferungen aus der Region. Nach dem Angriff des Iran auf Israel vom Wochenende wird an den Rohstoffmärkten auf die israelische Reaktion gewartet und eine Eskalation der Lage befürchtet.

Zuvor hatte unter anderem ein ungewöhnlich milder Winter sowie die schwache Konjunktur in Europa den Gaspreis belastet. Im Februar war die Notierung zeitweise bis auf 22,31 Euro gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit vergangenen Sommer. Außerdem ist es Deutschland und anderen Staaten in der EU mittlerweile gelungen, Gas aus Russland zu ersetzen, das vor Beginn des Krieges in der Ukraine den größten Teil der Gaslieferungen ausgemacht hatte.

Dazu kommt, dass die Lagerbestände für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch sind. So beträgt der Füllstand aller europäischen Gasspeicher derzeit 62 Prozent, wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht. Nach Angaben des Verbands liegt die durchschnittliche Füllmenge der vergangenen fünf Jahre für diesen Zeitpunkt normalerweise nur bei 43 Prozent.