März 2010 Wie Griechenland helfen?

Stand: 31.03.2010 16:53 Uhr

Die Schuldenkrise Griechenlands beschäftigt weiter die EU. Beide Seiten ringen um Sparmaßnahmen. Der US-Autokonzern General Motors verhandelt über Staatshilfen für Opel. Um die Unterstützung der europäischen Regierungen zu bekommen, verdreifacht GM den Eigenanteil an den Kosten.

01. März 2010: EU-Wirtschaftskommissar Rehn fordert Griechenland auf, zusätzliche Sparmaßnahmen zu ergreifen, um das Schuldenproblem in den Griff zu bekommen.

02. März 2010: General Motors ändert das Sanierungskonzept für seine Tochterfirma Opel und stockt den Eigenanteil der Kosten von 600 Millionen auf 1,9 Milliarden Euro auf. Zusätzlich sollen statt der ursprünglich geforderten 2,7 noch 1,8 Milliarden Euro an Staatshilfen fließen. Nach Auslaufen der Abwrackprämie brechen die Absatzzahlen der Autoindustrie weiter ein. Im Februar liegen die Neuzulassungen fast 30 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Lufthansa meldet als Ergebnis des Krisenjahres 2009 einen Verlust von 112 Millionen Euro.

03. März 2010: Griechenlands Regierung beschließt unter dem Druck der EU ein weiteres Sparpaket mit einem Umfang von 4,8 Milliarden Euro. Auf dem Weg aus der Wirtschaftskrise will die EU-Kommission mit der neuen Strategie "Europa 2020" den Mitgliedsstaaten konkrete Wachstumsziele vorschreiben. Das Statistische Bundesamt gibt bekannt, dass als Folge der rezessionsbedingten Kurzarbeit die Bruttoverdienste der Arbeitnehmer 2009 erstmals seit Gründung der Bundesrepublik gesunken sind.

04. März 2010: Aufgrund des drastischen Sparprogramms der Regierung in Athen werden griechische Staatsanleihen wieder attraktiv. Das britische Pfund gerät durch die hohen Staatsschulden und die unklare politische Lage unter Druck. In Portugal streiken öffentliche Bedienstete gegen die Sparmaßnahmen der Regierung. In Spanien steigt die Arbeitslosigkeit auf ein Rekordhoch.

05. März 2010: In Griechenland gibt es Massenproteste gegen die Sparmaßnahmen der Regierung. Der US-Arbeitsmarkt zeigt sich trotz des strengen Winters stabil. Die Spitzenverbände der Wirtschaft verlangen von Kanzlerin Merkel weitere Maßnahmen zur Wachstumsförderung. Bundeskanzlerin Merkel und der griechischen Ministerpräsident Papandreou fordern bei einem Treffen wirksame Schritte gegen Spekulanten.

07. März 2010: Per Volksabstimmung lehnen die Isländer Milliarden-Zahlungen ihres Landes an Großbritannien und die Niederlande wegen der Pleite der Icesave-Bank ab. Vor allem die Konditionen für die Rückzahlung erzürnen die Isländer. In Deutschland scheinen sich die Koalitionsparteien einig darüber zu sein, dass es eine Sonderabgabe für Banken geben soll, mit der sich die Institute an den Kosten für die Bewältigung der Finanzmarktkrise beteiligen.

08. März 2010: Ein Europäischer Währungsfonds für den Einsatz bei Krisen wie in Griechenland - dieser Vorschlag von Finanzminister Schäuble sorgt in Deutschland und Europa für Diskussionen. Die EU will den Weg aus der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit mit Mikrokrediten ebnen und legt ein entsprechendes Programm auf. Die Bundesregierung ist noch uneins über eine Sonderabgabe für Banken - Vor allem in der FDP gibt es Vorbehalte.

09. März 2010: Das statistische Bundesamt meldet den ersten Anstieg der Firmenpleiten seit 2003. Die Bundesbank überweist in diesem Jahr einen Gewinn von 4,1 Milliarden Euro an den Bund. Deutschland und drei weitere EU-Länder wollen Spekulationsgeschäfte gegen Staaten und große Unternehmen mit einer gemeinsamen Initiative eindämmen. US-Präsident Obama sagt dem griechischen Regierungschef Papandreou bei dessen Besuch in Washington Unterstützung im Kampf gegen die Krise zu - ohne konkrete Zusagen zu machen.

10. März 2010: Die deutschen Exporte brechen im Januar so stark ein wie seit einem Jahr nicht mehr. Kleine und mittlere Unternehmen überstanden die Wirtschaftskrise besser als Großkonzerne, zeigt eine Studie mehrerer Institute. Auch die Reisebranche blieb von der Rezession nicht verschont, der Umsatzeinbruch fiel mit minus drei Prozent allerdings recht moderat aus.

11. März 2010: Mit einem groß angelegten Streik bringen griechische Gewerkschaften das öffentliche Leben praktisch zum Erliegen. Die Krise trieb die Arbeitskosten im vergangenen Jahr kräftig in die Höhe, rechnet das Statistische Bundesamt vor. Die deutschen Autobauer BMW und VW zeigen mit ihren Bilanzen 2009, dass sie das Krisenjahr nicht schlecht gemeistert haben: VW verkauft mehr Autos, macht aber weniger Umsatz und Gewinn. BMW schafft es trotz allem noch in die schwarzen Zahlen. Um einer Kreditklemme vorzubeugen, will Bundeswirtschaftsminister Brüderle die Banken stärker in die Pflicht nehmen - und hat zu einem Krisengipfel geladen.

12. März 2010: Finanzminister Schäuble führt seine Idee für einen Europäischen Währungsfonds weiter aus, der im Notfall Liquiditätshilfen an EU-Länder geben soll. Nur die Abwrackprämie hat verhindert, dass die Konsumausgaben 2009 zurückgingen. Laut einem Bericht war die US-Investmentbank Lehman Brothers offenbar bereits Wochen vor ihrem Kollaps praktisch zahlungsunfähig.

14. März 2010: Chinas Ministerpräsident Wen warnt vor einem Rückfall in die Wirtschaftskrise.

15. März 2010: Die Euro-Gruppe verhandelt über einen Notfallplan für Griechenland. Vor allem Frankreich macht den deutschen Handelsbilanzüberschuss für die Probleme anderer Staaten mitverantwortlich. Karstadt legt seinen Insolvenzplan vor. In der Industrie geht der Stellenabbau weiter.

16. März 2010: EU-Kommissar Oettinger weist die Vorwürfe gegen die deutschen Bilanzüberschüsse zurück. Die angeschlagene HSH Nordbank macht knapp 700 Millionen Euro Verlust. Die Konjunkturerwartungen bleiben laut ZEW gedämpft.

17. März 2010: Der US-Kongress will China mit Strafzöllen zwingen, die Landeswährung Yuan aufzuwerten.

18. März 2010: China nennt die US-Forderung nach einer Aufwertung des Yuan "unfair und schädlich". Siemens streicht in seiner IT-Sparte SIS 4200 Stellen und will den Bereich aus dem Konzern ausgliedern. Griechenland fordert von der EU Gewissheit über mögliche Hilfen bei der Sanierung seiner maroden Staatsfinanzen.

19. März 2010: EU-Kommissionspräsident Barroso drängt die EU-Staaten, dem hoch verschuldeten Griechenland zu mit bilateralen Krediten zu helfen.

21. März 2010: Bundeskanzlerin Merkel und Bundesfinanzminister Schäuble zeigen sich weiter zurückhaltend hinsichtlich konkreter Hilfszusagen für Grechenland. Bei einem Spitzentreffen im Kanzleramt bringt die Koalition eine Abgabe auf den Weg, mit der sich Banken an Rettungskosten für Finanzinstitute infolge riskanter Spekulationsgeschäfte beteiligen sollen.

22. März 2010: Im Tarifstreit mit der Lufthansa um Stellenverlagerungen und Kostensenkungen kündigt die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit für Mitte April einen viertägigen Streik an.

23. März 2010: Die angeschlagene WestLB meldet für das Krisenjahr 2009 einen Verlust von 531 Millionen Euro.

24. März 2010: Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Sarkozy planen ein Kompromisspaket im Ringen um Griechenland-Hilfen, bei dem der Internationale Währungsfonds eine wichtige Rolle spielen soll. Die Ratingagentur Fitch stuft nach Griechenland nun auch die Kreditwürdigkeit Portugals herab.

25. März 2010: Das Konsumklima in Deutschland stabilisiert sich. Nach fünf Rückgängen in Folge blieb der für April ermittelte GfK-Konsumklimaindex unverändert. Der Chef der Hypo Real Estate (HRE), Wieandt, tritt überraschend zurück. Am Abend einigen sich die Euro-Länder auf einen Notfallplan für Griechenland, der eine Einbeziehung des IWF vorsieht.

26. März 2010: Die HRE meldet für 2009 einen Verlust vor Steuern von 2,22 Milliarden Euro. Einen Milliardengewinn meldet hingegen nach zwei Krisenjahren in Folge die staatliche KfW Bankengruppe.

29. März 2010:Brenntag startet erfolgreich an der Börse. Das DIW hebt seine Wachstumsprognose für das erste Quartal leicht auf 0,3 Prozent an. Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand warnt, die geplante Bankenabgabe könne zu einer weiteren Kreditverknappung führen und die Zinsen steigen lassen.

30. März 2010: Die Arbeitskosten sind in Deutschland im vergangenen Jahr um 4,1 Prozent gestiegen. Pro Stunde zahlten die privaten Arbeitgeber im Schnitt 30,90 Euro. Ursachen sind der Abbau von Überstunden und die Kurzarbeit. Die Gehälter der Arbeitnehmer stiegen real aber nicht an. Der Branchenverband IATA meldet deutliche steigende Zahlen im Luftverkehr - sowohl bei Passagieren als auch beim Frachtaufkommen.

31. März 2010: Die Zahl der Arbeitslosen sinkt im März stärker als von Experten zuvor angenommen. Das Bundeskabinett will eine Bankenabgabe einführen, in Schweden gibt es eine solche Abgabe bereits seit Oktober. Die BayernLB muss Milliardenverluste wegen des HGAA-Desasters verbuchen. Der Hamburger Hafen spürt weiterhin die Auswirkungen der Krise.