BMW-Mini-Produktion in Oxford

Arbeitsplätze gefährdet Auch BMW warnt vor hartem Brexit

Stand: 23.06.2018 15:28 Uhr

Nach Airbus hat jetzt auch BMW vor einem harten Brexit gewarnt. Ohne ein Abkommen müsse man Alternativpläne machen. Der Konzern, der auch Mini und Rolls-Royce baut, hat in Großbritannien 8000 Mitarbeiter.

Der Autokonzern BMW hat vor den Folgen eines harten Brexits gewarnt. Bis Ende des Sommer werde Klarheit benötigt, sagte der BMW-Repräsentant in Großbritannien, Ian Robertson, dem Sender BBC. Das Münchner Unternehmen stellt auch die Marken Mini und Rolls-Royce her und hat rund 8000 Beschäftigte im Vereinigten Königreich.

"Wenn wir in den kommenden Monaten keine Klarheit bekommen, müssen wir damit beginnen, Alternativpläne zu entwickeln", so Robertson. Sonst investiere der Konzern Geld in Konstruktionen, "die wir vielleicht nicht benötigen, in Lagerhallen, die vielleicht künftig nicht brauchbar sind". Er sprach von einem bedeutenden Problem, dass die Industrie schädigen könnte.

Airbus: "Schwere Störung der Produktion"

Heute vor zwei Jahren stimmten die Briten mit knapper Mehrheit für den Ausstieg aus der Europäischen Union. Die Trennung von der Staatengemeinschaft ist bereits für Ende März 2019 geplant.

Kurz vor der BMW-Warnung hatte Airbus im Falle eines harten Brexits ohne Abkommen mit dem Teilrückzug aus Großbritannien gedroht. "Einfach ausgedrückt gefährdet ein Szenario ohne Deal direkt die Zukunft von Airbus im Vereinigten Königreich", erklärte der Leiter der Airbus-Verkehrsflugzeug-Produktion, Tom Williams. Falls das Land im kommenden März ohne Abkommen aus der EU aussteige und damit Binnenmarkt und Zollunion sofort verlasse, würde dies zu einer "schweren Störung und Unterbrechung" der Produktion führen.

Schon jetzt zeigt sich bevorstehender Brexit

Auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ist besorgt: Das Vereinigte Königreich steuere ungebremst auf einen ungeordneten Brexit zu, sagte Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des BDI. Für ein geordnetes Ausscheiden der Briten aus der EU müsste der EU-Gipfel kommende Woche die Weichen stellen. "Die britische Regierung spielt weiterhin auf Zeit. Diese Strategie führt ins Desaster."

Ein LKW überquert die Grenze von Irland nach Nordirland

Knackpunkt der Verhandlungen: Die Grenze zwischen Irland und Nordirland.

Schon jetzt machten sich nachteilige Effekte bemerkbar. So sei Großbritannien momentan mit 1,4 Prozent das Land mit dem schwächsten für dieses Jahr erwarteten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in der EU.

Die Brexit-Verhandlungen zwischen London und Brüssel verlaufen sehr schleppend. Ein Knackpunkt ist vor allem die künftige Grenze zwischen dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Nordirland.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 23. Juni 2018 um 20:50 Uhr.