Überlebensgroße Onkel-Otto-Figur vor dem hr-Haupteingang in Frankfurt-Dornbusch

Hessen Reise durch die Mediengeschichte: 75 Jahre Hessischer Rundfunk

Stand: 07.05.2024 21:22 Uhr

Vom linearen Radiosender zum multimedialen Unternehmen: In 75 Jahren hat sich der Hessische Rundfunk enorm gewandelt. Wir blicken zurück – und nach vorne.

Begonnen hat alles 1949: Der Hessische Rundfunk entstand quasi aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs. Das damalige Radio Frankfurt wurde von der amerikanischen Militärregierung an den ersten Intendanten Eberhard Beckmann übergeben – damit war der Hessische Rundfunk geboren.

Ein unabhängiger Rundfunk war nach der Gleichschaltung der Medien und dem Propagandafunk unter den Nationalsozialisten von den Alliierten von Anfang an gewollt. Seitdem hat der hr eine beeindruckende Reise durch die Mediengeschichte unternommen – von den Anfängen des Radios bis zur digitalen Revolution.

Ein Auftrag der Einheit: Die Anfänge des hr

Das Funkhaus am Dornbusch wurde ursprünglich als Plenarsaal des Bundestags entworfen. Der Parlamentarische Rat entschied sich damals aber gegen Frankfurt. Stattdessen zogen die hr-Hörfunkstudios in den Rundbau ein.

Der Hessische Rundfunk von 1950

Der Hessische Rundfunk von 1950

Der Hessische Rundfunk startete zunächst mit einem Radioprogramm, gefolgt von einem zweiten Programm. Noch vor der Einführung des Fernsehens. Kern des Auftrags war und ist es, die Menschen in Hessen über verschiedene Kanäle zu informieren, zu unterhalten und zu bilden. Ein Mittel, um das neu gegründete Bundesland nach dem Krieg zu vereinen.

Von Familie Hesselbach zur hessenschau-Sommertour

Dazu beigetragen haben beliebte Programme wie "Firma Hesselbach" und der "Frankfurter Wecker". Die Morgensendung tobte jahrelang durch Hessen und brachte den Menschen Live-Auftritte und Unterhaltung. Auch um 6 Uhr morgens war der "Wecker" gut besucht. Hier traten nämlich Schlagerstars auf, für die man sonst Eintritt zahlen musste.

Auch heute hat der hr große Produktionen und Konzertreihen, etwa das Music Discovery Project oder das Europa Open Air an der Weseler Werft. Das hr-Sinfonieorchester ist dabei stets der Hauptact.

Aufmacher Europa Open Air

Das hr-Sinfonieorchester begeistert die 12.000 Zuschauer am Mainufer.

Innovation und Anpassung in Technik und Inhalt

Dabei hat der hr heute wie in den vergangenen 75 Jahren immer wieder auf technologische Entwicklungen reagiert und neue Dienste eingeführt: Farbfernsehen, Videotext, Satellitenverbreitung, DAB+ und DVB-T2, HD-Fernsehen oder Social Media. Der Anspruch des Hessisches Rundfunks ist es, dort zu sein, wo die Nutzerinnen und Nutzer sind.

Anpassungen an die Gewohnheiten des Publikums gab es immer wieder auch im Programmangebot. Dabei entstanden viele erfolgreiche, aber aus heutiger Sicht auch einige skurrile Formate. Beispielsweise wirkten die ersten Sprachkurse im hr wie abgefilmte Aufnahmen von Volkshochschul-Veranstaltungen. Und die ersten Experimente mit der Greenbox im Fernsehen der 1970er Jahre erschienen wie ein visueller Farbenrausch.

Die Geschichte des hr

Eine Ausführliche Chronik des Hessischen Rundfunks mit vielen Videos und Hörproben finden Sie hier:

Einige dieser Formate sind seit mehr als 60 Jahren bei den Zuschauerinnen und Zuschauern beliebt, etwa die hessenschau. Das hat wohl auch mit der Wandelfähigkeit und der stetigen Weiterentwicklung zu tun. Das Regionalmagazin begann als unmoderiertes Magazin in Schwarzweiß – und ist heute die Nachrichtenmarke für Hessen im Fernsehen, im Radio und im Digitalen.

hr erreicht täglich 61 Prozent der Menschen in Hessen

Heute erreicht der hr mit seinen Angeboten täglich 61 Prozent der Menschen in Hessen. "Allein die sechs hr-Radioprogramme kommen auf 2,167 Millionen Hörerinnen und Hörer im Bundesland. Wir bieten über 200 Veranstaltungen im Jahr. Unsere Angebote hessenschau.de und die hessenschau-App kommen täglich auf über 500.000 Visits", sagte hr-Intendant Florian Hager im Dezember bei der Sitzung zum Haushaltsplan 2024.

"Trotzdem müssen wir täglich daran arbeiten, weiter relevant zu bleiben sowie mehr Menschen – und vor allem solche, die bisher noch nicht mit uns in Kontakt kommen – zu erreichen", betonte Hager. Durch enge Zusammenarbeit in der ARD würden Synergien geschaffen und Kosten gesenkt werden. "Neue Organisationsstrukturen werden uns ermöglichen, dabei immer flexibler auf eine sich verändernde Medienwelt zu reagieren."

Mit einem Blick zurück auf 75 Jahre Hörfunk- und Fernsehgeschichte steht der Hessische Rundfunk also auch heute vor neuen Herausforderungen und Möglichkeiten. Doch bei all den Veränderungen bleibt eines konstant: die Verpflichtung, die Menschen in Hessen auf allen Verbreitungswegen zu erreichen und ihnen hochwertige Inhalte zu bieten.