Eine Familie geht nebeneinander in einer Unterkunft für Geflüchtete in Frankfurt a.M.

Jahresbericht für 2023 EU registriert mehr als eine Million Asylanträge

Stand: 28.02.2024 12:04 Uhr

Die Zahl der Asylanträge in den EU-Staaten, Norwegen und der Schweiz ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. 1,1 Millionen Menschen suchten Schutz. Die meisten Antragsteller kommen aus Syrien und Afghanistan. Das Hauptzielland ist weiterhin Deutschland.

Immer mehr Menschen suchen Zuflucht in der Europäischen Union. Laut dem Jahresbericht der EU-Asylagentur (EUAA) haben 1,14 Millionen Geflüchtete im Jahr 2023 einen Asylantrag in den 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie in Norwegen und der Schweiz gestellt. Das ist ein Anstieg um 18 Prozent gegenüber 2022.

Deutschland blieb dabei auch 2023 das wichtigste Zielland für Asylbewerber in der EU. Die Bundesrepublik nahm den Angaben zufolge fast ein Drittel aller in der EU gestellten Anträge entgegen. Zwischen Januar und Dezember 2023 seien 334.000 neue Asylanträge registriert worden. Die meisten Antragssteller kamen nach Angaben der Asylagentur abermals aus dem Bürgerkriegsland Syrien, gefolgt von Afghanistan.

Die drittgrößte Gruppe bildeten 2023 demnach Migranten aus der Türkei. Die Zahl der Asylanträge aus dem Land sei um 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Und auch die Zahl der Palästinenser, die Asyl beantragten, sei im Zuge des Krieges im Nahen Osten auf ein Rekordhoch von fast 11.600 gestiegen, hieß es. Dabei sei es aber schwierig, ihre Zahl korrekt zu erfassen, da die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten Palästina nicht als Staat anerkennt.

Asylanträge in der EU fast auf Niveau von 2015

Auch 2015 - das Jahr der sogenannten Flüchtlingskrise - beantragten über eine Million Menschen Asyl in der EU. Damals waren es mit etwa 1,3 Millionen zwar noch mehr, das Ausmaß der Herausforderung im Jahr 2023 geht aber über die Zunahme der Asylanträge hinaus, wie der Jahresbericht der EUAA skizziert: "Denn rund 4,4 Millionen Vertriebene aus der Ukraine erhalten ebenfalls vorübergehenden Schutz, was die Gesamtzahl der in der EU ankommenden Schutzbedürftigen Personen noch einmal deutlich erhöht."

Die Anerkennungsrate der Asylanträge in der EU stieg laut des Berichts 2023 auf 43 Prozent, was den höchsten Stand seit sieben Jahren darstellt. Am Häufigsten bewilligt wurden demnach dabei die Anträge aus Syrien (80 Prozent) und Afghanistan (61 Prozent).

Kathrin Schmid, ARD Brüssel, tagesschau, 28.02.2024 11:52 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 28. Februar 2024 um 12:03 Uhr.