Eine Einheitdes neuen Hochleistungsrechners "Janus" an der Martin-Luther-Universität Halle/Saale

Milliardeninvestition EU auf der Jagd nach dem Supercomputer

Stand: 11.01.2018 13:42 Uhr

Die EU darf - was die Rechenleistung von Computern angeht - nicht abgehängt werden, meint die EU-Kommission. Deswegen nimmt sie jetzt eine Milliarde Euro für Supercomputer in die Hand.

Eine Milliarde Euro - so viel will die EU in die neue Höchstleistungsrechner-Infrastruktur investieren. Bereits in fünf Jahren sollen die neuen Supercomputer mindestens eine Trillion Rechenvorgänge pro Sekunde bewältigen können. Damit sollen sie 100 Mal schneller sein als die Computer, die es bislang in der EU gibt. Entsprechende Pläne präsentierte die EU-Kommission in Brüssel.

Das aktuelle Problem ist, dass europäische Wissenschaftler und Unternehmen für schnelle und hochkomplexe Rechenvorgänge momentan auf Supercomputer im Ausland zugreifen müssen. Rechner mit der nötigen Leistung fehlen einfach in der EU. Damit ist die EU abhängig vom Ausland. Datenschutz oder die Wahrung von Geschäftsgeheimnissen bleiben oft auf der Strecke.

Gemeinsam wettbewerbsfähig

EU-Forschungskommissar Carlos Moedas sagte: "Wir wollen die nationalen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Interessen in einem gemeinsamen Projekt bündeln." Ihm zufolge hätte "einer allein" das gar nicht hinbekommen. "Kein Land, keine Universität oder Firma kann das leisten, was die EU hier heute auf den Weg bringt."

Brüssel geht es aber nicht nur um die Unabhängigkeit vom Ausland. Die EU solle mit den Supercomputern wettbewerbsfähig bleiben, um nicht den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren, sagte die EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Marija Gabriel. "Diese Supercomputer bieten ganz neue industrielle und wissenschaftliche Möglichkeiten: Beispielsweise die Entwicklung aber auch die Simulation der Wirkung neuer Medikamente oder Kosmetika."

Einsatz gegen Naturkatastrophen und Cyberangriffe

Supercomputer sind heute aber auch bei der Verhütung und Bewältigung von Naturkatastrophen und beim Schutz vor Cyberangriffen unverzichtbar.

Bereits vor einem Jahr hatten sich unter anderem Frankreich und Deutschland auf die Gründung des Unternehmens EuroHPC geeinigt. EuroHPC soll nun rasch, mittels der Geldspritze aus Brüssel, den Aufbau einer Höchstleistungsrechner-Infrastruktur innerhalb der EU vorantreiben.

Pascal Lechler, P. Lechler, SWR, 11.01.2018 12:13 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete SWR2 am 12. Januar 2018 um 16:05 Uhr.