Flaggen der EU und der USA

Trump-Vertrauter Widerstand gegen Ted Malloch

Stand: 02.02.2017 21:43 Uhr

Die EU ist für ihn die neue Sowjetunion, die "etwas Zähmung braucht", und dem Euro sagt er den baldigen Zusammenbruch voraus: Ted Malloch soll angeblich Botschafter von US-Präsident Trump bei der EU werden. EU-Politiker sind entsetzt und wollen das verhindern.

Im Europaparlament formiert sich Widerstand gegen den mutmaßlichen Kandidaten von US-Präsident Donald Trump für den Posten des US-Botschafters bei der EU. Die Fraktionschefs der Christdemokraten und der Liberalen riefen in einem Brief an EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker dazu auf, dem Wirtschaftsprofessor und Unternehmer Ted Malloch die Akkreditierung zu verweigern.

"Empörende Böswilligkeit"

Malloch habe die EU in den vergangenen Wochen mehrfach "verunglimpft", erklärten der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion, Manfred Weber (CSU), und der Fraktionschef der Liberalen, Guy Verhofstadt. Die Äußerungen zeigten eine "empörende Böswilligkeit" gegenüber den Werten der EU. "Wir sind davon überzeugt, dass Personen, die es als ihre Mission betrachten, die Europäische Union zu spalten oder aufzulösen, nicht als offizielle Repräsentanten bei der EU akkreditiert werden sollten", hieß es in dem Brief. Sollte ein offizieller US-Vertreter sich so äußern, könnte dies die transatlantischen Beziehungen der vergangenen 70 Jahre untergraben, die maßgeblich zu Frieden, Stabilität und Wohlstand auf unserem Kontinent beigetragen hätten.

Erst die Sowjetunion, dann die EU?

Malloch gilt seit Wochen als der Kandidat von US-Präsident Trump für den Botschafterposten in Brüssel. Der 64-Jährige ist ein ausgewiesener EU-Kritiker. Im BBC-Fernsehen wurde er in der vergangenen Woche gefragt, warum ausgerechnet er EU-Botschafter werden sollte: "Ich hatte in einer früheren Karriere mit einem diplomatischen Posten dabei geholfen, die Sowjetunion zu Fall zu bringen", antwortete Malloch. "Vielleicht gibt es jetzt eine andere Union, die etwas Zähmung braucht." Tags zuvor hatte er bereits dem Euro in den kommenden 18 Monaten den Zusammenbruch prophezeit.

Damit ein Botschafter bei der Europäischen Union offiziell anerkannt wird, sind mehrere Schritte nötig. Hat nur ein EU-Staat Vorbehalte, scheitert der Kandidat. Im letzten Schritt wird der Kandidat vom Ratspräsidenten eingeladen und schließlich offiziell akkreditiert.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 02. Februar 2017 um 20:00 Uhr